Breadcrumbs – Theatervisuals

Im Februar 2020 wurde das Theaterstück der US-amerikanischen Dramatikerin Jennifer Haley erstmals in Deutschland aufgeführt. Für die Produktion des English Theatre Düsseldorf im Theatermuseum der NRW-Landeshauptstadt zeigte sich Alexander Lorenz für die Projektionen im Szenenbild von Angela Lorenz verantwortlich. Die technische Realisierung wurde von der Filmproduktion mindnapped übernommen.

Das Stück

Breadcrumbs ist die Geschichte zweier Frauen. Die eine, Alida, ist Autorin und befindet sich auf dem Weg in eine Demenz. Die andere, Beth, ist Krankenpflegerin, deutlich jünger und auf der Suche nach dem Glück. In gewisser Weise kann man sagen, dass gerade diese Elemente – das sich auf dem Weg befinden und das Suchen – diese zwei ungleichen Frauen verbinden. 

Ilya Parenteau as Alida and Rosie Thorpe as Beth in Breadcrumbs
Alida (links: Ilya Parenteau) und Beth (Rosie Thorpe) lernen sich im Krankenzimmer kennen.

Bedeutung der Projektionen in der Inszenierung

Dem Buch gelingt es, eine Dramaturgie zu finden, die auf theateruntypische Elemente, wie abrupte Szenenwechsel, Rückblenden und Phantasien der Protagonisten setzt. Für die Regisseurin der Inszenierung, Samantha Ward, war schnell klar, dass diese Sprünge in Raum und Zeit sich besonders gut mit multimedialen Mitteln realisieren lassen würden. Zu diesem Zweck haben Angela und Alexander Lorenz besonders eng in der Entwicklung des Szenenbilds zusammengearbeitet. Neben der Funktion als Raum in dem sich die Schauspieler bewegen und mit dem sie interagieren können, musste immer auch die Funktion als Projektionsfläche mitgedacht werden – und das auf einer kleinen Bühne wie der des Düsseldorfer Theatermuseums.

Zeitsprünge auf der Bühne

Gegen Mitte des Stückes gibt es mit “Tears I-V” eine Szene, die mehrfach hin und her springt zwischen Gesprächen von Alida und Beth und Rückblenden in Alidas Kindheit. Diese Kindheit ist geprägt von der schwierigen Beziehung zwischen Alida und ihrer alleinerziehenden Mutter, die ähnlich wie Beth, auf der Suche nach Halt in einer Beziehung und gelegentlich nach einer neuen Liebe ist. Das phantastische Spiel von Ilya Parenteau (als erwachsene und als kindliche Alida) und Rosie Thorpe (als Beth und als Alidas Mutter) wurde dabei unterstützt von Projektionen, die sozusagen bildfüllend den Hintergrund eingenommen haben, wodurch sich die Schauspieler im einen Moment in Alidas Wohnung und im nächsten Moment in der Wohnung von Mutter und Tochter in den 60er Jahren befanden.

actors on stage breadcrumbs
Rosie Thorpe als Alidas Mutter mit Alida als Kind

Hänsel und Gretel in Disneyland

Weiß lackiertes Blatt im Szenenbild von Angela Lorenz

Ein weiteres Kernelement des Stückes ist der postmoderne Verweis auf das Märchen “Hänsel und Gretel”. Die dort vorkommenden Brotkrumen (englisch Breadcrumbs) geben nicht nur dem Stück seinen Namen, sie stehen auch sinnbildlich für das langsame Verlieren der Erinnerung, den Weg den es zu gehen gilt unddie Vergänglichkeit zugleich. Während Angela Lorenz’ Szenenbild Elemente wie trockenes Laub, Post-It Notizen und eine monochromatische Requisitenauswahl verwendet um diesem Identitätsverlust und der Veränderlichkeit des Lebens Rechnung zu tragen, sind diese Szenen in den Projektionen eher abstrakt gehalten. Beispielsweise bilden die erste und letzte Szene des Stückes einen Rahmen um die Handlung, die bildhaft das Irren durch den dunklen Wald in den Mittelpunkt stellen. Hier oder in der Szene Goodbyes ii in der Alida als Kind auf tragische Art Disneyland besucht, sind die projizierten Hintergründe keine konkreten Räume sondern Andeutungen von Erinnerungen. 

alexander lorenz vor lampen mit projektion
Alexander Lorenz bei der Einrichtung des Projection Mappings

Bereits in früheren Arbeiten wie “Method of Suggestion” hat Alexander Lorenz mit großformatigen Projektionen experimentiert oder Videos wie in “Von der Ordnung der Gesellschaft” als Kulissen für andere Erzählungen verwendet. Auch durch diese Erfahrungen, konnte das Videomapping hier zur positiven Rezeption beitragen.

 

Die Schriftstellerin Alida verliert ihre Worte – symbolisch auf Haftnotizen

 

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